Eine Gruppe Aktivisten will ein leerstehendes Haus in der Tübinger
Innenstadt weiter besetzen. Aus Protest gegen Wohnungsnot. Eigentümerin
und Stadtverwaltung dulden das bisher. Die Besetzer haben inzwischen im
Erdgeschoss ein Cafe´eröffnet. Es ist gut besucht, schließlich steht das
Haus am Rand der Altstadt, direkt am Neckar. Bis 1998 war dort ein
Porzellanladen. Eine alte Registrierkasse erinnert daran. Die Besetzer
haben sonst alles ausgeräumt und an einen sicheren Ort gebracht, damit
nichts passieren kann.
Wunsch nach bezahlbarem Wohnraum
Auch
deswegen habe die Besitzerin des Hauses bisher keine Strafanzeige
gestellt, erklärt der Immobilienmakler, der das Haus verwaltet. Die
Wohnungen stehen seit fast zehn Jahren leer. Die Besetzer wünschen sich,
dass das Gebäude saniert wird und bezahlbarer Wohnraum entsteht. Auch
das Cafe´ soll erhalten bleiben.
Bisher Hausverkauf abgelehnt
Die
Stadt Tübingen hat bisher erfolglos versucht, das Haus zu kaufen. Laut
Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer hat die Eigentümerin bisher
eine Lösung mit sehr radikalen Worten abgelehnt. Sie habe darauf
verwiesen, dass das ihr Haus sei und sonst niemanden etwas angehe. Die
Hausbesetzung sei illegal, so Palmer. Er hofft, dass dort endlich etwas
passiert. Er würde es begrüßen, wenn eine soziale Initiative die Chance
erhält, aus dem Haus etwas zu machen.
Verhandlungen ab September
Ab
September sollen offizielle Verhandlungen zwischen den Parteien laufen.
Die Aktivisten wollen das Gebäude kaufen. Laut Makler gibt es bei der
Besitzerin noch eine Erbfolge zu klären. Außerdem gebe es einige andere
Interessenten. Bis zu einer Einigung wollen die Besetzer bleiben und das
Haus nutzen, tagsüber mit einem Cafe´ und abends mit Veranstaltungen.